Kameraden und Freunde der ehemaligen Sauerlandkaserne
Auf dieser Homepage ist nur ein Bruchteil des alten Archivs dargestellt und beschrieben. Jede Menge Bilder, Dokumente, Filme und WS-Exponate können im "Zeitfenster" (ein kleines Museum) in Oedingen vor Ort besichtigt werden. Wer das vorhat, der melde sich bitte bei mir, da das "Zeitfenster" nicht dauerhaft besetzt ist.
A. Freimuth
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Blick auf den Ort Oedingen; Oktober 2013
Ein Rückblick auf die Sauerlandkaserne
Zu den Zeiten des kalten Krieges wurde in der Gemeinde Oedingen im Sauerland eine Kaserne gebaut. Sie beherbergte eine Flugabwehrraketeneinheit der Luftwaffe und war Teil eines NATO-Luftverteidigungsgürtels, welcher von Norwegen bis zur Türkei reichte.
Die Soldaten der Sauerlandkaserne waren anfänglich mit den Waffensystemen NIKE-Ajax und NIKE-Hercules ausgerüstet. Im Jahr 1990 wurde dann das moderne SystemPATRIOT dort stationiert.
Alle diese Flugabwehrraketen hatten die Aufgabe, Flugziele in mittleren und großen Höhen zu orten, zu identifizieren und wenn nötig zu bekämpfen. NIKE-Hercules war außerdem noch nuklear bestückbar und konnte seine Gefechtsköpfe im Boden-Boden Einsatz bis zu 180 km weit tragen.
Durch die Stationierung der Soldaten ging ein Wandel in und um Oedingen von statten. Es wurden Arbeitsplätze geschaffen, Häuser gebaut und die einheimische Wirtschaft profitierte in vielerlei Hinsicht von der Kaserne.
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Ende des kalten Krieges wurde der Luftverteidigungsgürtel hinfällig und die Luftwaffeneinheit abgezogen. Eine militärische Nutzung der Kaserne war nicht mehr vorgesehen. Die Bundesrepublik Deutschland bot die Immobilie auf dem privaten Markt an.
Für den direkten Wirtschaftsraum um Oedingen herum war die Auflösung der Kaserne zunächst ein herber Verlust. Arbeitsplätze fielen weg, Mietwohnungen standen leer, Kaufkraft ging verloren. Mit Hilfe der Stadt Lennestadt fand sich aber bald ein Käufer für die Kaserne.
So ist nun seit 2005 auf dem ehemaligen Kasernengelände ein Holz-Weiterveredelungs-Betrieb für Konstruktionsholz und Brettschichtholz aufgebaut worden. Dabei wurden neue Arbeitsplätze geschaffen.
Die Infrastruktur der Kaserne hat sich seit dem sehr gewandelt. Wo einst die Unterkunft für Soldaten war, stehen nun neue Fabrikhallen. Lediglich die alte Wache und das Fw-Wohnheim (Block 11) stehen noch und dienen manch ehemaligem Angehörigen der Kaserne noch als Orientierungspunkt in dem großflächig geebneten Gelände.
Was aber geschah mit den beiden Stellungsbereichen?
Nachdem das Militär diese geräumt hatte, übernahm die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Dortmund die Liegenschaften. Auch hier war alsbald zu bemerken, dass es Zeitgenossen gibt, die keinen Respekt vor fremdem Eigentum und schon gar nicht vor öffentlichem haben. So wurden Zäune aufgeschnitten, Scheiben zerschlagen und alles was nicht in Beton vergossen war gestohlen oder zerstört. Dieses konnte auch deshalb geschehen weil eine schnelle Verwertung wie bei der Kaserne nicht stattfand. Das liegt einerseits an der entlegenen Lage der Stellungen und andererseits an verschiedenen bürokratischen Hürden. So ist der ehemalige Radarbereich auf dem Buchhagen nun in einem Naturschutzgebiet und der alte Abschußbereich am Hirtenberg muss liegenschaftsmäßig neu überplant werden.
Gerade hier stoßen die Interessen von Landwirtschaft, Gewerbe und Kommunen aufeinander. Nicht zuletzt will ja auch der Finanzminister noch etwas Geld dafür haben. Dieser Umstand kann auch der Auslöser für die Vermutung sein, dass man ja nicht weiß, „was da noch alles im Boden schlummert“. Es wird von „Altlasten“ gemunkelt und man traut selbst schon durchgeführten Bodenproben nicht.
Zur Zeit wird der ehemalige Abschußbereich lediglich beweidet. Es bleibt zu hoffen dass es bald zu einer umfassenden Verwertung des 17 Hektar großen Geländes kommt.
Der ehemalige Radarbereich (Nike) und spätere Einsatzstellung (Patriot) auf dem Buchhagen ist durch die Bundesanstalt für Immobilien vermietet und wird u.a. von einer Rettungshundestaffel sowie von der Polizei als Trainingsgelände genutzt.
A.F., Dezember 2013